Wie finde ich den richtigen Reitlehrer?
Reitlehrer ist kein geschützter Beruf, das heißt, jeder der will, ob mit oder ohne Ausbildung, kann sich Reitlehrer nennen.
Was für Ausbildungen gibt es?
Es gibt zum einen die dreijährige Ausbildung zum/zur Pferdewirt/in mit dem Schwerpunkt Reiten. Nach dem erfolgreichen Abschluss ist man Pferdewirtschaftsmeister und darf auch Auszubildende ausbilden.
Zum anderen gibt es Trainer mit verschiedenen Ausbildungsstufen: C, B und A.
"Trainer C - Basissport Reiten" ist die unterste Stufe dieser Ausbildungen. Mehr über die verschiedenen Ausbildungen lesen Sie auf der Webseite der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
Bedenken sollte man jedoch eines: Ein Reiter, der auf hohem Niveau reitet, muss nicht unbedingt gut vermitteln, also unterrichten können. Manch "guter" Reiter auf mittlerem Niveau ist dichter an der Basis dran und kann besser Grundlagen erklären.
Was also tun?
Reiter, die kein eigenes Pferd oder Pony besitzen, sollten sich nach einer guten Reitschule umschauen. Dies ist vor allem für Eltern schwierig, die noch nie etwas mit Pferden zu tun hatten. Beim ersten Besuch kann man an der Unterbringung der Schulpferde, Futter- und Pflegezustand schon mal einen ersten Eindruck bekommen. Nur ein gut gefüttertes Schulpferd, das sich in seinem Stall wohlfühlt und, wenn möglich, über Weidegang verfügt, ist auch bereit, mit seinem Reitschüler und dem Reitlehrer mitzuarbeiten.
Als nächstes kann man sich bei einem Gespräch über die Ausbildung der Reitlehrer informieren. Auch bei den ersten Reitstunden, die in der Regel an der Longe stattfinden, ist es wichtig, dass der Reitlehrer über eine Ausbildung verfügt oder reitschulintern ständig fortgebildet wird.
Ob sich ein Reitschüler in einer Reitgruppe wohlfühlt, liegt manchmal nicht an der Qualifikation des Reitlehrers, sondern auch die Chemie zwischen Reitlehrer und Reitschüler muss stimmen. Wenn diese nicht gegeben ist, sollte man sich nicht scheuen, die Reitgruppe zu wechseln, denn häufig gibt es in den Reitschulen mehrere Reitlehrer.
Bei Reitern, die ein eigenes Pferd/Pony besitzen, ist die Reitlehrerwahl komplexer.
Erst einmal muss man sich über seine eigenen Ziele klar werden: Welchen Leistungsstand habe ich, was möchte ich erreichen und wo liegen meine Schwierigkeiten?
Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig , einen Reitlehrer zu finden, der reiten lehrt.
Ein Reitlehrer sagte einmal auf die Frage, was er unterrichten würde: "Reiten!". " Nein," sagte der Fragesteller, "Unterrichten sie Springen oder Dressur?" Woraufhin der Reitlehrer schmunzelte und antwortete: "ja, genau, Reiten. Das ist doch Reiten!"
Heute werden die Kinder und Jugendliche viel zu früh in eine Richtung gedrängt. Es gibt Dressurställe, in denen nie oder selten gesprungen wird, und es gibt Springställe, in denen die Dressur-Arbeit vernachlässigt wird. Das ist schade, denn der Reiz des Reitens liegt für Pferd und Reiter in der Abwechslung.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich für Kinder und Jugendliche einen Reiterhof zu finden, in dem die Reitlehrer ganzheitlich Reiten unterrichten, sprich Dressur, Springen und Gelände.
Auch hier empfiehlt es sich, nach der Ausbildung der Reitlehrer zu fragen. Weiter kann man sich den Unterricht der verschiedenen Reitlehrer anschauen. Jeder Reitlehrer hat seinen eigenen Stil und seine eigene Art zu vermitteln. Häufig merkt der Reiter schon beim Zuschauen, ob er mit diesem Reitlehrer zurechtkommen würde oder nicht. Auch ist es häufig möglich, eine Probestunde zu nehmen.
Das gleiche gilt für Reiter, die sich bereits spezialisiert haben. Nicht jeder sehr gut reitende Dressur- bzw. Springreiter kann auch gut vermitteln.
Kurz gesagt, der Deckel muss auf den Topf passen, sonst nützt der beste und teuerste Unterricht nichts.
Fotos: Huber, Templermeister, Pixelio