Pferdetransporter
Am dringendsten braucht man einen Hänger, wenn der geliebte Vierbeiner plötzlich in die Klinik muss. Wenn das mitten in der Nacht passiert und niemand zu erreichen ist, der einem einen Hänger leiht, hat man ein großes Problem. Allerdings gibt es durchaus Hängerverleiher, die einen Notdienst haben. Oft kann man sich für diese Zwecke auch einen Hänger im Stall ausleihen, wenn es denn zu einem Zeitpunkt passiert, an dem auch noch andere Reiter im Stall sind.
Im Durchschnitt zahlt man für die Anmietung eines Pferdehängers pro Tag zwischen 30 und 45 Euro. Wenn man berücksichtigt, dass der Ankauf eines neuen Hängers zwischen € 5.800,-- und € 8.300,-- liegt, kann man mit der Mietversion schon ganz schön lange auf Turniere fahren, um auch nur in die Nähe der Ankaufskosten zu kommen.
Aber wie bereits erwähnt, gibt durchaus Notsituationen und es natürlich praktisch, den Hänger immer für die wöchentlichen Turniere oder außerhalb stattfindendes Training zur Verfügung zu haben.
Wie also sollte der ideale Hänger ausgestattet sein?
Egal, wie ruhig und problemlos ein Pferd auf den Hänger geht - es bedeutet immer Stress. Deshalb sollten wir es dem Tier dort so angenehm wie möglich machen. Eigentlich wäre dazu schon eine Kopffreiheit von mindestens 0,75 m notwendig. Die Menschen haben sich dann auf 0,50 m als Mindestanforderung verständigt.
Wer auf Äußeres achtet, hätte vermutlich gern Zugmaschine und Hänger in der gleichen Farbe. Sieht zwar schick aus, so ein dunkelblaues oder schwarzes Gespann - wird aber für das Pferd leicht zur unangenehmen Sauna, wenn auch nur ein wenig Sonne darauf scheint. Deshalb empfiehlt sich in jedem Fall, wenigstens ein helles Dach zu wählen.
Ein Pferd auf einem Transport sollte nach Möglichkeit gerade stehen und auch mal. den Kopf senken können. Der Hänger sollte also möglichst hoch sein. Wenn man aber einen Hänger mit integrierter Sattelkammer verwendet, fehlt dem Pferd hier unter Umständen der Platz nach vorn. Schlimmstenfalls muss es die gesamte Fahrt über mit angespannter Nackenmuskulatur und einem zur Seite geneigtem Kopf stehen.
Zu guter Letzt sorgt sicher auch eine überschaubare Einstreu für das Wohlbefinden des Pferdes.
Natürlich muss man auch vorher klären, welches Gewicht das eigene Auto ziehen kann und für welche Zuglast die Anhängerkupplung ausgelegt ist.
Weitere wichtige Hinweise findet man im Handbuch für Pferde von Ingolf Bender erschienen im Kosmos Verlag.
Die Fahrerlaubnis und das damit verbundene aktuelle Transportrecht
Seit 1999 gelten die allgemeinen Richtlinien der Europäischen Union und damit für Deutschland ein neues, kompliziertes Fahrerlaubnisrecht. Was darf man mit welchem Zugfahrzeug transportieren? Die Befugnisse der ehemaligen Führerscheinklasse drei, PKW und LKW bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht plus Anhänger mit einer einzigen Achse fahren zu dürfen, gelten nicht mehr. Wer allerdings diese Fahrerlaubnis hat, für den gilt ein so genanntes Besitzstandsrecht für das Fahren mit Anhänger.
Wer eine neue Fahrerlaubnis beantragt, erhält mit der "neuen" Führerscheinklasse B die Erlaubnis zum Führen von Kraftfahrzeugen (ausgenommen Krafträder) mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen. Mit dieser Fahrerlaubnis darf man kleine Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von 750 Kilogramm ziehen. Ein Pferdehänger wiegt aber schon zwischen 700 und 800 kg. Pro Pferd kommen noch mal ca. 600 bis 700 kg dazu.
Oder die Gesamtmasse des Transportgespanns übersteigt nicht 3,5 Tonnen. Sprich: Gewicht des Wagens plus Gewicht des Hängers plus Gewicht der Pferde darf nicht über 3500 Tonnen liegen.
Ein durchschnittlicher Mittelklassewagen wiegt allein schon 1400 bis 1700 kg, ein bei Reitern beliebter SUV (Sportive Utility Vehicle) bringt es durchaus auf drei Tonnen! Damit kommt man also nicht weit.
Im normalen Sportbetrieb sollte man deshalb heute in jedem Fall den Anhänger-Führerschein Klasse E beantragen. Wie man den bekommt und was er beinhaltet, können Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung nachlesen.