Buchtipp: Pferde in den Kulturen der Welt

Pferde sind schon seit tausenden von Jahren die treuen Gefährten der Menschen. Die älteste Schrift, die sich mit ihnen beschäftigt, ist 3500 Jahre alt. Der Sklave Kikkuli, Rittmeister bei den Hethiterfürsten Zentralanatoliens, schrieb ein in 184 Tage gegliedertes Trainingsprogramm für Pferde, dass unter anderem empfahl, sie Tag und Nacht im Trab und Galopp zu bewegen. Auch wenn man so etwas heute nicht mehr macht, reichen doch in vielen Ländern die Traditionen der Pferdehaltung weit in die Vergangenheit.

Damals hatte man also schon Pferde gezüchtet, die in der Lage waren, Menschen auf ihrem Rücken zu tragen. Die ältesten Funde, die eine Art Reitkunst belegen, fand man im Iran (3400 bis 2800 v. Christus), in Anatolien (3000 bis 1800 v. Chr.), in China (2000 bis 1400 v. Chr.) und in Westsibirien (1700 v. Chr.).
Im Laufe der Zeit entwickelten die Menschen Vorrichtungen, um das Lenken und Reiten des Pferdes zu erleichtern. Bestimmte Reitweisen gehen auf den Krieg, auf die Jagd oder sogar auf die Triumphzüge der Sieger zurück.Es gibt sogar Reitweisen, die kein Gebiss benutzen! Im antiken Numidien (heute Tunesien und östliches Algerien) ritt man nur mit einem Halsriemen. Sollte das Pferd anhalten, zog der Reiter den Riemen über der Luftröhre des Pferdes zu. Noch heute reiten die Beduinen Mesopotamiens ohne Gebiss und lenken das Pferd mit einem einzelnen Zügel und einer Gerte.

Der Passgang oder Tjölt ist keineswegs nur eine Erfindung der Isländer. Passgänger sind zum Beispiel auf vielen etruskischen Malereien zu sehen. Es gab - und gibt - ihn auch in Indien, Pakistan, Afghanistan, der Mongolei, Mittelamerika, der Karibik, in Brasilien, Kolumbien und Venezuela - alles Länder, in denen man heute noch viel zu Pferd reist. Denn dafür ist der Passgang besonders bequem.

Die Mongolen sagen, dass ein Mensch ohne Pferd wie ein Vogel ohne Flügel ist. Denn den Pferden haben sie es zu verdanken, dass sie die unendlichen Weiten der asiatischen Steppe besiedeln konnten. So ging es auch den Indianern, die erst zu Pferd die "Grasmeere" erobern konnten.

Der italienische Pferdefotograf Fulvio Cinquini ist durch die Welt gereist und war in allen Länder der Pferde-Kultur auf der Spur. Er hat Menschen getroffen, die von ihrem Leben mit Pferden geprägt sind, und er hat Fotos mitgebracht, die alle Pferdeliebhaber begeistern. Herausgekommen ist ein wunderschönes Buch, das den Betrachter mit an ferne Welten reisen lässt. Mit einer Fülle von Fotos und Informationen bekommt man ein Gefühl dafür, wie unendlich wichtig das Pferd für den Menschen ist.

Das Buch:
"Pferde in den Kulturen der Welt" von Fulvio Cinquini ist bei Gerstenberg erschienen, hat 288 Seiten und kostet 36 Euro.

Foto 1: Hannelore Dittmar-Ilgen, Pixelio

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