Weiden im Winter
Jedes Jahr wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken und Regen, Schnee und Sturm über das Land ziehen, laufen viele Pferdefreunde Gefahr, ihr Empfinden von "Gemütlichkeit" auf ihre Tiere zu übertragen. Dabei ist den meisten Haltern eigentlich klar, dass frische, klare Luft, Bewegungsmöglichkeiten und Sozialkontakte bei Pferden Priorität haben und ihnen unter ihrem dichten Winterpelz auch die frostigen Temperaturen nichts anhaben können. Rückzugsorte wie ein windgeschützter Offenstall reichen bei gesunden Pferden allemal aus, um sie fit durch den Winter zu bringen.
Doch hat man seine Pferde in Punkto Fütterung, Trittsicherheit und Schutz vor den Elementen auf den Winter vorbereitet, bleibt ein immer wiederkehrendes Problem: Durch Regen und Schnee verwandeln sich viele Weiden alle Jahre wieder in Matschlandschaften. Nicht jeder hat das Glück, seinen Pferden für den Winter eine geeignete, höher liegende Weide mit Offenstall bieten zu können, und so fragen sich viele Halter: Was tun? Viele Besitzer weichen in diesen Monaten auf eine reine Boxenhaltung aus, doch wer seinem Pferd im Winter nicht 3 bis 6 Stunden Bewegung in der Halle verschaffen kann, kommt nicht umhin, sich mit den teilweise überfluteten Paddocks und Weiden auseinanderzusetzen.
Hat man nicht große Weidefläche zur Verfügung, empfiehlt es sich, die Weide zu verkleinern, da die Grasnarbe durch die ständige Belastung in den kalten und nassen Zeiten sehr leidet und sich auch im Frühjahr nur langsam wieder erholt.
Matschweiden bergen viele Gefahren, da sich durch die Feuchtigkeit Keime und Bakterien, zum Beispiel aus dem Kot, hervorragend vermehren können und somit Gefahren durch Krankheiten wie zum Beispiel Mauke bestehen. (Mauke ist eine entzündliche, bakterielle Hautinfektion in der Fesselbeuge des Pferdes). Auch Strahlfäule, bei der der Strahl durch Fäulnisbakterien zerfressen wird und sich langsam auflöst, ist in den Wintermonaten auch bei Offenstallpferden ein verbreitetes Problem. Noch ganz andere Schwierigkeiten ergeben sich, wenn die Matschszenerie zufriert. Dann haben die Pferde mit unwegsamen Pfaden und gefährlichem Eis zu kämpfen. Gerade Stallpferde, die im Winter aufgrund mangelnder Bewegung oft "knackig" sind, sind beim Austoben sehr gefährdet. Dabei besteht nicht nur das Risiko, dass das Pferd auf größeren Eisflächen ausrutscht, es besteht zudem extreme Verletzungsgefahr durch scharfe Eiskanten, an denen das Pferd sich, zum Beispiel nachdem es in eine Pfütze eingebrochen ist, die Beine aufreißen kann.
Doch wie kann man hier Abhilfe schaffen? Wichtig ist vor allem, den Pferden wenigstens einen Teilbereich zur Verfügung zu stellen, auf dem sie trocken stehen können. Dies kann durch verschiedene Befestigungen erzielt werden, bei denen es allerdings sowohl von den Kosten als auch im Hinblick auf die Qualität große Unterschiede gibt. Optimal wäre ein imprägniertes Holzpflaster, das leicht sauber zu halten ist und gelenkschonend federt. In jedem Fall muss für einen geeigneten Wasserablauf zu Beispiel in Form von Drainagegräben gesorgt werden. Sandaufhäufungen bieten dagegen oft nur kurzfristigen Schutz, da die Pferdehufe den Sand schnell wieder mit dem Untergrund vermengen.
Von äußerster Wichtigkeit sind auch Hygiene und Pflege sowohl der Weide als auch der Pferdehufe. Im Winter gibt es in dieser Hinsicht völlig neue Bedingungen und Erfordernisse. Unbedingt notwendig ist ein regelmäßiges "Abäppeln" der Weide, da Fäulnisbakterien und beißender Urin den Pferdehufen zusetzen. Mit dem Auffüllen der Trampelpfade verschafft man seinen Tieren außerdem wenigstens vorübergehende Erleichterung. Regelmäßige Hufpflege beugt Krankheiten vor und eine rechtzeitige Behandlung erkrankter Pferde erspart den Tieren unnötiges Leid und dem Besitzer unnötige Kosten.
Wer seinem Pferd also auch im Winter frische Luft, Auslauf und Sozialkontakte nicht verwehren will, kommt also um einigen Arbeitsaufwand nicht herum - doch meist ist der Anblick seiner Vierbeiner, wie sie spielerisch über die schneebedeckte Weide galoppieren, schon Belohnung genug.